21_02_2021

Sehe ein schönfelliges Pferd auf einer Koppel. Eine Frau mittleren Alters tief in der Hocke, fast auf den Fersen ruhend, davor. Stilles Gespräch. Es macht etwas mit mir. Das Sehen der Vertrautheit dieser beiden Geschöpfe. Meine stillen Gespräche bleiben mir. Kein stilles Zwiegespräch. Bin noch nicht so weit, selbst ein größeres Tier zu halten, empfinde ich gar Neid? Was die beiden dort verbindet, ist soviel mehr als eine Haltertrifftpferdbegegnung. Es ist innig. Sie sind eins. Mag sein, eines Tages. Erkunde langsam die Umgebung. Ein halbes Jahrhundert im Flachen gelebt, bis auf meine Kindheit. Die Hügel hier bringen Erinnerungen an Pfullingen, wo ich geboren bin. Am Fuße der schwäbischen Alb. Nur die Berge noch etwas höher als hier. Danach einige Jahre in Stuttgart gelebt. Talkessel. Hinaus ging es nur bergauf. Gehe nur kleinere Runden. Erstmal. Bis ich meine Richtung weiß. Vorgestern ein Einkaufszettel, hoch oben inmitten des Waldes, hätte ihn mitnehmen sollen. Immer noch Fehlentscheidungen, die mich tagelang umtreiben. Ein Zettel ohne Gewicht. Dachte ich, lieber liegen lassen, vielleicht kommt die Schönhandschrifthaberin noch einmal des Weges und? Oder, nicht meiner, darf nicht, nachher nur wieder in ein anderes Leben wo ich nicht hinein gehöre? Wird nicht lange dauern, bis mich auch hier Menschen seltsam finden. Heute Morgen eine letzte Nebelschwade zwischen den Hügeln. Ob sie einsam war. Wohin sie sich wohl zurückgezogen hat. Jetzt ist der Füllfederhalter mittagssonnenwarm. Manchmal ist er ein Freund…

© Copyright Text Wolfgang Weiland

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