Regengeruch

Regengeruch mit heimgebracht,
war noch an Schuhen.

Und dann in die Nacht,
Wieder gehalten,
so kalt,
deine Hand.
Wieder geträumt mich
fast um den Verstand.

Und heut‘ in den Tag,
nur ein Warten, bis dann,
ich werd‘ wieder getragen,
wie die Nacht nur es kann.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Nebelzeit, du, deine Tage

Nebelzeit, du, deine Tage,
ihr seid Liebste mir im Jahr.
Dann, am Schweren leichter trage,
das noch kommt, das vielleicht war.

Hast Natur mir schön bereitet,
wie ich ’s mag, sanft eingehüllt.
Schau, mein Herz weit vor mir schreitet,
weil ein Sehnen sich erfüllt.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Herr Wanderfreund

Herr Wanderfreund ist
Freund des Wanderns,
nicht and’res sagt
sein Name aus.

Allein des Weg’s,
geht kaum mit andern.
Er sucht die Stille,
nicht den Applaus.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

zu reiten

Wärmend Decke auf Pferdes Rücken,
schau visavis zum Reiterhof.
Denk mir, zu reiten, wie muss es beglücken,
bei mir sein wie nie, das Fürchten los.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

So viele Jahre

So viele Jahre gesprochen,
so viele Jahre zugehört,
so viele Jahre, Stirn
an Stirn, Tränen
vermischt.

Sie fehlt ihr.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Fähre am Fluss

Fähre am Fluss, du, ich, zu zwei’n.
Fährmannes Gruß, wie wird es sein,
wenn drüben du Adieu mir sagst,
allein die ersten Schritte wagst.

Bin nur Begleitung, weiß es wohl.
Setz wieder über, nur Wehmut,
kein Groll.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Mit leeren Händen

Sonntagsgeläut von Kirchenhöhen,
sonst ist ’s ruhig um mich her.
Allein, die Zeit, vorübergehend,
ihre Schritte sind heut‘ schwer.

Es will nichts enden,
nicht Sehnsucht, nicht Schmerz.
Mit leeren Händen,
die Seele, das Herz.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Auf Steges Ende

An deinem See, auf Steges Ende,
säße ich gern, dir nah zu sein.
So, dass ein Traum den andern fände,
beide vereint, und wir zu zwei’n.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Pferdes Glück

Rollt hin und her, auf nasser Weide,
Rücken, Flanke, Pferdes Glück.
Dann, beim Aufsteh’n,
glänzt ’s wie Seide.
Nehm‘ die Freude nach Haus mir mit.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Haiku[22]

Ausruhbank, sonn’warm,
Wiesengesang, bist nicht hier,
ein Fürmichmorgen.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Hier meine Hand

Hier meine Hand,
dir, deinen Sorgen.
Bleibst unbekannt,
vor mir verborgen.

Kanns nicht verdenken,
wollt‘ dir zu nah.
Gar Liebe schenken,
welch‘ Tor ich war.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Aus Kindertagen

Ein Auge, es fällt einfach zu.
Das zweite dann tut es ihm gleich.
So sitz‘ ich, doch ist keine Ruh.
Hinter Lider ein Antlitz sich schleicht.

Es möcht‘ über Lippen ein Name,
wohl gingen Jahrzehnte ins Land.
Bin heut‘ gern allein, doch ich ahne,
einen Freund habe ich einst gekannt.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Ein Rabe

Ein Rabe, er wärmt sich den Bauch,
an Nachbars Schornsteines Rauch.
Grad‘ kommt ein Zweiter,
sagt „rück ein Stück weiter“.
Jetzt fühlt er den wohlig‘ Hauch auch.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Das Schiffchen

Ein Schiffchen gefaltet,
in Erle gesetzt.
Hinein mich geträumt,
darin treibe ich jetzt,
hinab in die Aar,

weiter dann, in den Fluss.
Am jenseitigen Ufer,
mich erwartend,
ein Kuss.

© Copyright Text Wolfgang Weiland