Es trug mich. Ich hatte nie zuvor den Rücken eines Pferdes erklommen, auf einmal ist da dieses himmlische Großgeschöpf und trägt mich durch den Fluss. Meine Füße tauchten ein, die Waden gerade benetzt. Im letzten Moment „Vielleicht, bevor…“ weiterlesen
Schaukelstuhl
Dies ist kein Stuhl,
’s ist ein zuhaus,
d’rauf bin ich
nicht im Wege.
Ich sitze da,
tagein, „Schaukelstuhl“ weiterlesen
Windbluse
Kennt all die schönen Pfade,
seit Jahr’n hier unterwegs.
Ihr Gang, die schönen Fesseln,
Bewunderung, wie stets.
Wenn ihr Weg kreuzt den meinen,
und ich sie seh‘ von fern.
Windbluse um die Hüften,
Hach, Lenz,
ich hab‘ dich gern.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Im April
Schwerer Geruch, geschlagener Fichten,
bei Nässe, die Waldwege tief.
Regen in Spuren beschlagener Pferde,
Kein Specht hört des anderen Hieb.
Nur manchmal, ein Rauschen,
ein Raunen im Rund.
Ein Blatt treibt auf Rinnsal vorbei.
Hat Segel gesetzt,
tut Vorfreude kund,
auf sonnwarme Tage im Mai.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Mein Licht
Mein Licht unter dem Scheffel,
seit Jahr und Tagen schon.
Manch Hoher sich darauf gesetzt,
Gesäß verbrannt, mein Lohn.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Der Sperber
Schön, unvergleichlich,
der eine Moment,
da ein anderes Wesen
Dein Wesen erkennt,
seins Dir offenbart.
Schäume über vor Glück.
Es bleibt das Erinnern,
zwei Seelen, ein Blick.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Hand in Hand
Hand in Hand, mit Dir am Leben.
Auf ’s Ende zu, und nur dabei.
Würd ich es tun, würdst Du vergeben,
was blieb bei Dir, was wär dort neu?
Gehört zu mir, dies Seelenbeben,
Du, Liebe, bist von Schulden frei.
Werd an der Fremde mich verheben,
und doch, träum ich des Nachts,
es sei.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
22_11_2021
Sitze am Fenster, die Sonne wärmt die Decke, die mich umhüllt.
Zweifachwärme. Dieser Tage erreichte mich eine Buchsendung.
Gedichte einer Berliner Autorin. Das Begleitschreiben des
Verlages verriet mir, ich könne es lesen, „22_11_2021“ weiterlesen
ein letztes Beben
Wünscht sich so, das Reden,
aus sich heraus, noch warm.
Das Heut, kein Karten legen,
ein Weinen in Ihrem Arm.
Nicht der Regen,
kein fallend Blatt,
macht schwer, „ein letztes Beben“ weiterlesen
Haiku[19]
Die braunen Blätter,
seit ewig gestern hängend,
der Herbst als Mahner.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Auch nur Waldes Weg
Schwarzwild hat mich aufgewühlt,
bin auch nur Waldes Weg.
Möcht nur so liegen, vom Laub bedeckt,
der Wind hats schön gelegt.
Wie seh‘ ich aus, jetzt, in der Früh,
was wohl die „Auch nur Waldes Weg“ weiterlesen
Tagsübersternschnuppe
Die junge Läuferin,
ich mag sie sehr.
Seh‘ in ihr Lächeln,
’s kommt von weit her,
aus tiefstem Herzen,
bar jeder Last.
Es macht sie strahlen.
Tagsübersternschnuppe,
könnt‘ was
wünschen mir,
fast.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Und hätte ich nur
Und hätte ich nur noch ein einziges
Wort, das zu schreiben mir taugt.
Müsst sein, Dein lieblicher Name,
geschrieben auf güldenem Laub.
Wie ich, hast im Herbst Du geliebet,
den Wald, die Flure, das Moor.
Ach, dass Dir im Herzen ich bliebe,
ich alter, einfält’ger Tor.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Fühlte, wie Du schautest
Fühlte, wie Du schautest,
auf mich herab, heut Nacht.
Der Himmel, hell von Sternen,
und ich hab mir gedacht,
ach, schön wär es, zu schauen
mit Dir zum Firmament,
doch Du kannst nicht herunter,
nur ich, zu Dir, am End.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Dass wenigstens
Dass wenigstens mein Wunsch,
darf Dir Begleitung sein,
legtest in die, mir fremde,
Hand, Vergangenheit hinein.
Ein zweisames Bewahren,
nur Ängste nimmermehr.
In andern neuen Jahren,
ich wünsch es Dir
sehr, sehr.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Ein Morgen
Weißer Dampf, aus kleinem Rohre
der Schornsteine, im Blickefeld.
Nach 7 Uhr, die heiße Dusche,
früher auf, war Arbeits Held.
Fast halbs Jahrhundert 4Uhr30,
der Wecker zog ins Altenteil.
An manchen Tagen 10 nach Sechse,
im Sessel sitzend,
maulaffenfeil.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
davor und danach
Wenn die Nacht hereinbricht,
der Schlaf mir gewogen ist,
die Freude auf den
Kaffee am Morgen.
Nach dem Kaffee am Morgen,
die Freude auf den Schlaf
der nächsten Nacht.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Ich sah Dich einmal
Ich sah Dich einmal, seitlich nur,
Du saßest dort, am Fluss.
In Zwiesprach mit der Liebe,
und gabst ihr einen Kuss.
Mein Herz, es wollt‘ zerspringen mir,
so nah, und doch so fern.
Bist fort, seit vielen Monden schon,
ach komm, und hab‘ mich gern.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Schweres Gewölk
Schweres Gewölk, auf leichtem Fuß,
die Böe kann es nicht fassen.
Hält auf mich zu, mir zum Verdruss.
Wird wohl gleich Wasser lassen.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Oskar
Cane Corso Italiano,
hört auf Oskar,
wenn er mag.
Schlurft kraftvoll,
tänzelnd, mir entgegen.
Aus Meinem, wird ein
schöner Tag.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Die Rast
Es war Leben in den
Augenhöhlen. Nur anders.
Naturfreunde Herborn 1955.
Einfach, nach dem Aufstellen
der Bank, sitzen geblieben.
Geht nur, ich komm dann.
Ich teilte meine Jause
mit ihm.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Tränenweg
Vollmond, Gesicht,
die Träne erwacht,
löst sich von Wimpern,
linksseitig, und macht,
sich nun auf den Weg,
über Wangen, ganz sacht.
War wieder in Gedanken
bei Dir, heute Nacht.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Sommerschule
Verwaltungsaufwand, nur gering,
und noch einmal den Eid.
Seh nur den Jungen, traurig dort,
Ihr seid doch nicht gescheit.
Ich möchte schreien, schaut doch hin,
der Junge geht verloren.
Er ists doch schon, Ihr winkt nur ab,
in armer Haut geboren.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Septembermorgen
Taufeuchtes Gras unter Sandalen,
besockte Füße, mir ist es gleich.
Manch‘ Halm, verwünscht mich,
den Vandalen. Steh‘ staunend
da, unendlich reich.
© Copyright Text Wolfgang Weiland
Du Lieber
Ich liebe Dich, Regen,
wie Du mein Gesicht in
Deine Hände nimmst,
wie Deine Daumen mir „Du Lieber“ weiterlesen