Mit Papa auf das Rothorn. Ich musste erst recherchieren, um den
plötzlich auftauchenden Bildern ihre Namen geben zu können. Ja,
es war das Rothorn und nein, ich war nie bei Papas Wanderungen
dabei. Immer im Urlaub, immer in die Berge, nur viel später
einmal, von Berlin aus nach Laboe an die Ostsee. Damals jedoch
verbrachten wir den 3-wöchigen Urlaub in einem Ort nahe des
Brienzer Sees in der Schweiz. Wir waren tagsüber mit Mama baden,
wenn das Wetter es zuließ, Papa ging auf Berge. Nach Laboe,
später dann, fuhr mein Bruder schon nicht mehr mit uns. Mein
Vater nahm statt ihm kurzerhand seinen damaligen Lieblings-
jugendlichen mit. Christoph, älter als ich, wohl 3 Jahre. Im
Alter meines Bruders also. Auch ohne Berge hatte ich meinen
Vater nicht für mich. Meiner Schwester ging es nicht besser.
Auch aus diesen 2 Wochen kommen Bilder die mich umtreiben,
nicht ruhen lassen. Ja, ich war bis vor kurzem in Therapie.
Ohne meine Erkrankung vor 4 Jahren, mit deren Spätfolgen ich
noch lange zu kämpfen haben werde, hätte ich all das weiter
nur mit dem Wald und mir ausgemacht. Die Therapeutin sagte,
wenn das Gespräch auf meinen Vater kam, „das war damals, sie
leben jetzt“. Gut. Es ist nicht ihr Leben, das noch nie in
Fugen war. Und, verdammt noch mal, selbst, wo ich weiß, dass
hier auch Menschen lesen, die mich seit vielen Jahren persön-
lich kennen, schreibe ich hier ‚ Ich würde heute meinem Vater
sagen:“Ich komme mit auf das Rothorn“.Dort oben würde ich ihn
fragen „Fühltest Du Dich zu Deinen jeweiligen Lieblingsjugend-
lichen auch anders hingezogen, als nur seelsorgerlich?“
Zu spät. Im nächsten Monat jährt sich sein Todestag zum
45zigsten Mal.
Mein Blog und ich sind in einer Schublade. Es ist so. Eine
hier lesende Fotofreundin schrieb mir, meine Texte
seien häufig sehr nahe gehend. Sie schreibt manchmal, nachdem
sie gelesen hat, eine mail. Man schreibt keine Kommentare,
bei denen man mit mir und dem mir lieb gewordenen Blog in
Verbindung gebracht wird. Mein Blog und ich machen dennoch
weiter, solange ich einen Füller halten kann. Und manchmal
schauen wir über den Rand unserer Schublade…
© Copyright Text Wolfgang Weiland
ja, deine fotofreundin hat recht, lieber wolfgang – und ganz besonders dieser geht nah, eben weil er auch so sehr persönlich ist.
(ich schaue viel zu selten hier vorbei…! )
ganz herzliche grüße!
dankeschön Diana…
Warum schreibt man keine Kommentare?
Wäre dir eine Mail lieber?
Deine Fotofreundin hat recht, viele Texte hier gehen sehr nahe.
Hab einen schönen Samstag Wolfgang.
Nein, Nati, danke dass Du es so machst und bei mir kommentierst…
Immer wieder gerne Wolfgang.