Der Sessel vor dem Fenster

Wird steh’n ein Sessel, vor bodentiefem Fenster.
Ein ält’rer Herr, nicht mehr so gut zu Fuß,
nimmt darin Platz, lässt trübe Blicke schweifen,
Berge hinauf, ein Kindheitstagesgruß.

Georgenberg, so hieß Geburtsortshausberg,
träumt sich dorthin, zurück auf Omas Arm.
Nur kurz um ’s Eck, konnt‘ man ihn sehen,
Gutstubentisch, ein Guglhupf, noch warm.

Tagein, tagaus, wird insichstill er sitzen,
gedankentief, Notizbuch schwer im Schoß.
Noch manches Mal Füllfeder darauf legen,
handwarme Schulter, der eig’ne Enkel, groß.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert