Würde mit dir gehen. Raus. Spazieren. Würde erzählen, von meinen Tagen. Von dem Moment, als ich erkennen durfte, warum ein Buch ‚sag den Wölfen ich bin zu Hause‘ heißt. Weil, da ist ein Mann. Der Mann stirbt. Möchte noch das angefangene Portrait seiner beiden Nichten fertig malen. Und da ist der Negativraum, auf dem Bild, zwischen den Gesichtern und der ist ein Wolf. Man muss nur schauen. Und Onkel Finn nennt das Bild „sag den Wölfen, ich bin zu Hause“ und weil June Wölfe mag. Und mit Dir kann ich jetzt diesen Moment teilen. Und dann ist da der Freund des Onkels. Und der Onkel war schwul. Und dann kümmert sich June um den übrig gebliebenen Freund, von dem sie vorher nichts wusste. Und der hat auch Aids. Und es sind die 1980er Jahre. Und da stirbt man an Aids. Und dann stirbt der zum Schluss auch und ich sitz da, schau aus meinem bodentiefen Fenster und heul Rotz und Wasser. Und sowas kann ich nur Dir erzählen. Stell ich mir manchmal vor. Und da ist sonst keiner, den das interessiert. Und wie meine Tage sind…
© Copyright Text Wolfgang Weiland