Aus Kindertagen

Ein Auge, es fällt einfach zu.
Das zweite dann tut es ihm gleich.
So sitz‘ ich, doch ist keine Ruh.
Hinter Lider ein Antlitz sich schleicht.

Es möcht‘ über Lippen ein Name,
wohl gingen Jahrzehnte ins Land.
Bin heut‘ gern allein, doch ich ahne,
einen Freund habe ich einst gekannt.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Tags im Wald

Wär‘ mir lieb, den Wolf begleiten,
wenn er tags durch Wälder streift.
Mit ihm seiner Wege schreiten,
ob als Freund er mich begreift?

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Vorhang fällt

Füller zur Hand, er schreibt, kaum gekannt,
den Menschen der Brief’s Adressat.
Kein Nachrufen, nein, er weilt, doch verstimmt,
von einem, wohl hilfslosen, Rat.

Er wähnte sich wohl dem Ander’n sehr nah,
doch Nächsten und Freund trennt die Welt.
Applaus, seine Bühne, ein Wort brandet auf,
the End, ’s ist vorbei, Vorhang fällt.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Seelenbrief

Die Seel‘ schrieb einer Zweiten,
möcht‘ tröstend dich begleiten,
möcht‘ lindern Kummer,
Sorg‘ und Pein.

Versuchen, ferner Freund
zu sein.

© Copyright Text Wolfgang Weiland