Reste

Reste. Die Reste des Lächelns. Für andere bestimmt. Aber. Die Reste. Auch so eine Sammlung. Eben schaute sie noch auf ihr smartphone. Ich sah von weitem das Aufleben des Lächelns. Und dann. Kaum auf zwei Meter heran, steckte sie das Telefon in die, sich an ihrer Schulter festhaltende Tasche. Und da war es. Das Restlächeln. Ich weiß, ja, es gehörte auch noch dem Gegenüber den sie angerufen hatte, oder von dem sie wurde. Und danach. Ich sog es gierig auf. Vor ein paar Tagen erst passiert. Ich war bergauf unterwegs, da wurde ich von einem Läufer überholt, der in einer Hand 2, in sich zusammen geschobene, Wanderstöcke hielt. Ein wenig wunderte ich mich, besann mich jedoch darauf, dass es ja durchaus sinnvoll sein kann, vom sportlichen Gehen aus, langsam das Laufen zu beginnen. Doch. Aufs Mal kam eine Walkerin über die Bergkuppe. Er hielt auf sie zu und gesellte sich zu ihr. Als wir auf gleicher Höhe waren, hatte sie gerade, lächelnd, etwas zu ihm gesagt, als sich unsere Blicke trafen. Und ich. Ich hoffte so sehr, dass sie sich diesen Rest aufgespart hatte, um mir, dem Fremden, dem zufällig des Weges gekommenen, den Tag zu erhellen. Oder vor Tagen, die Kassiererin, die sich, nach einem Plausch mit der Kollegin, mir zuwandte, auch noch das, sich nur langsam zurückziehende Lächeln in Mund-, und Augenwinkeln. Für mich. Drei Restlächeln in 2 Wochen. Ich sammle und schäme mich. Weil. Damit mehr hinzukommt, muss ich beobachten. Und so. Ich gehe dann tagelang dort, wo nichts zu holen ist. Oben auf dem Berg. Dort bin ich für mich. Dort bin ich…

© Copyright Text Wolfgang Weiland

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