Im Buchhorst

Jeden zweiten Tag. Ja, inzwischen jeden 2. Tag. War früher zu weit.
Habe es damals nur am Wochenende geschafft. Aber jetzt. Waren früher,
als junger Mann, für mich nur Schießstände. Mitten im Wald. Ein
Gedenkort. Als ich hierherkam und den Weg das erste und folgende Male
ging, gab es dort noch Tische und Bänke. Luden zum Verweilen ein. Ein
Ort, an dem Menschen hingerichtet wurden. Wandergruppen pausierten,
aßen und tranken. Worauf trinkt man, an so einem Ort. Konnte ich nicht
verstehen. Erst recht nicht, nachdem ich selbst gewusst hatte, wo ich
mich dort befand und was in mir dieses beklemmende Gefühl auslöste. Mit
der Zeit verrotteten die hölzernen Sitzgruppen, wurden unbequem, lösten
sich langsam auf und wurden nicht ersetzt. Als Freizeitläufer dann,
konnte ich dort nicht in der gleichen Geschwindigkeit weiter laufen.
Beliebte Laufstrecke. Heute, wieder als Spaziergänger, bleibe ich stehen.
Spüre den Ort. Eineinviertel Stunden zu Fuß. Dann. Erst ein langer,
nicht enden wollender Klotz mit 10 oder elf Öffnungen, innen mit einem
Berg von Sand, nach hinten ansteigend, dann noch einmal 2 hoch
gemauerte Kugelfänge. Stehe da, denke mir die Bäume, die sie sommers
fast verdecken, weg, und.
Werde nie wieder acht- und pietätlos dort vorbeigehen.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

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