Mag die pastellenen Töne

Ich mag die pastellenen Töne,
wenn Nebel die Landschaft verhüllt.
Wünschte, ich säh‘ nur das Schöne,
mein Herz wär‘ mit Leichtem gefüllt.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Jeder Tag ein weiterer

Jeder Tag ein weiterer
Stein, in der Mauer,
die ruft.

„Komm doch, nimm Anlauf“,
unerklimmbar, was er
erschuf.

Steht noch einmal davor,
Höhe zusehends
weit.

Schließt die Augen,
zum Gehen, nein,
er ist nicht
gescheit.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Windbluse

Kennt all die schönen Pfade,
seit Jahr’n hier unterwegs.
Ihr Gang, die schönen Fesseln,
Bewunderung, wie stets.

Wenn ihr Weg kreuzt den meinen,
und ich sie seh‘ von fern.
Windbluse um die Hüften,
Hach, Lenz,
ich hab‘ dich gern.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Retoure

Der Himmel ist weit,
der Schmerz Weile her.
Gespannt auf das Neue,
das Leben, das Mehr.

Das Öffnen der Tage,
sachtes Schauen hinein.
Doch wieder Retoure,
vielleicht soll es
nicht sein.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Bloß, ich

Es ist wie es ist,
ich muss es für mich,
für mich, meine Seele,
mein Wohlergeh’n tun.

Ich gehe hier fort,
kein Weg führt zu Dir.
Geh‘ in mich, bloß mit mir,
nicht eher ist Ruh‘.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Ein Milan

Ein Milan, sein Tal,
und dann ein Gefährte.
War erfreut, als ich
hiesige Gegend
durchquerte.

Möchte sein mit den
Wilden, mit Luchs,
Wolf und Greif.
Ein Traum,
den zu träumen,
mir Wehmut
vertreibt.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Im April

Schwerer Geruch, geschlagener Fichten,
bei Nässe, die Waldwege tief.
Regen in Spuren beschlagener Pferde,
Kein Specht hört des anderen Hieb.

Nur manchmal, ein Rauschen,
ein Raunen im Rund.
Ein Blatt treibt auf Rinnsal vorbei.

Hat Segel gesetzt,
tut Vorfreude kund,
auf sonnwarme Tage im Mai.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Wird der Tag sein

Finger streichen über Wange,
langsam, sacht, unendlich schön.
Wieder dann, ein Warten, lange,
viele Monde, die vergeh‘n.

Endlich deine warme Stimme,
leise nur, ich bleibe dir.
Wird der Tag sein, da ich lebe,
ich die Angst und
Scham verlier‘.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Waldes Glück

Letzte Nebel noch in Zweigen,
Wege feucht und laubgetränkt.
Mach mir Waldes Glück zu eigen,
Hocherfreut raunt er:
„Geschenkt“.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

dann liegt man wach

dann liegt man wach,
nachts, lauscht auf den
Regen und fragt sich, ob
es bei ihr auch regnet, und
über einem schafft der Schauer
grad 1000 Anschläge in der
Minute, und dann wünscht
man sich, man könnte ihr
ein „schlaf schön“
schicken.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Falsche Worte

Falsche Worte musst
du nicht suchen.
Sie finden
dich,

legen sich dir in den
Mund, machen
es sich dort
bequem,

und warten auf den Augenblick
der für dich
Alles
ist.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Ich fürchte jedes Wort

Ich fürchte jedes Wort,
das ich zu Menschen sag.
Fürchte nicht die Nacht,
jedoch, sie mündet
in den Tag.

Muss dann aufs Neu beweisen,
dass ich das Leben kann.
Doch gehts nur,
wenn ich schweigsam bin,
sonst breche ich daran.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Fällt neuer Schnee

Fällt neuer Schnee,
beschneit die Wege.
Flocke auf Wange,
ganz sacht zerrinnt.

Hilft über ’s Weh,
dass grau und träge,
Ohnedichtage
auch winters sind.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Im nieseligen Regen

Ält’rer Herr, ging im nies’ligen Regen.
Kam ihm langsam eine Dame entgegen.
Ihr Lächeln war schneller,
der Tag wurde heller.
Sein Gang war aufs Mal ganz verwegen.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Um Worte flehend

Um Worte flehend,
schau ich zu Dir.
Was macht dieser Blick,
ach könnt ich dafür.

Kaum neig ich mein Haupt,
steigt Scham ins Gesicht.
Mein einfältig Wesen,
wie anders es ist.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Der Sperber

Schön, unvergleichlich,
der eine Moment,
da ein anderes Wesen
Dein Wesen erkennt,

seins Dir offenbart.
Schäume über vor Glück.
Es bleibt das Erinnern,
zwei Seelen, ein Blick.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Hand in Hand

Hand in Hand, mit Dir am Leben.
Auf ’s Ende zu, und nur dabei.
Würd ich es tun, würdst Du vergeben,
was blieb bei Dir, was wär dort neu?

Gehört zu mir, dies Seelenbeben,
Du, Liebe, bist von Schulden frei.
Werd an der Fremde mich verheben,
und doch, träum ich des Nachts,
es sei.

© Copyright Text Wolfgang Weiland