zwischen uns

Es war noch nie über meine Lippen hinaus gekommen. Jetzt lag es
da. Zwischen uns. Ich hatte es ausgesprochen. Das Wort lag da
und wusste nicht, wollte nicht, weiter. Du hattest schon lange
kein Ohr mehr für mich. Deshalb trödelte es. Hatte es nicht eilig.
Es war ja kein Wort, dass sich Gehör verschaffen musste. Egal wie
leise ausgesprochen, es wurde gehört. Es sollte etwas entzweigehen.
Es war eines, dass einem Menschen durch Mark und Bein gehen, ihn
gar bis ins Mark treffen konnte. Und nun. Es lag da, wandte sich
um, sein Blick traf mich, als ob es mich bitten wollte, es zurück-
zunehmen, bevor. Die Silben zogen es in die Länge, die erste bei-
nahe am Ziel, die letzte immer noch verharrend, nur gemach dahin
kriechend. Ich konnte, wollte nicht. Wieder und wieder. Wieder und
wieder. Ich schlug den Blick nieder, die erste Silbe zog die
anderen mit, gemeinsam gingen sie dir durch Mark und Bein, trafen
dich bis ins Mark. Der Nachhall meiner sich entfernenden Schritte
sprengt mir den Kopf.
Nur ein Leben.
Ich.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

3 Antworten auf „zwischen uns“

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