Herbstwind

Herbstwind, nimmst Dir die Gedanken,
die heut‘ trüben mir den Sinn.
Lässt statt Ihrer Träume ranken,
in denen noch mal Kind ich bin.

Einmal noch bei Oma vespern.
Sprudel, Fleischwurst, Senf und Brot.
Manchmal wünsch‘ ich mich nach gestern.
Manchmal, wenn mein Herz in Not.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Herbstfeucht[01]

Fast lautlos
geht es heut‘ dahin,
dem neblig‘ Laub steht nicht der Sinn,

die Still‘ zu stör’n die mir vergönnt.
Vielleicht würd’s rascheln,
wenn es könnt‘.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Der Worte Gesicht

Gib den Worten Augen,
Ohren, Nase, Mund.
Könnten mir dann taugen,
als noch schön’re Kund.

Könnt‘ schaffen mir ein Bildnis,
der Worte Seel‘ darein.
Um so in herbstlich‘ Wildnis,
dir herzensnah zu sein.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

2te Heimat

Bist zweite Heimat,
wie man sagt,
wenn man ist zugezogen.

Die erste Heimat,
nie gehabt,
wurd‘ wohl darum betrogen.

© Copyright Text Wolfgang Weiland

Der Autobiograf

Erzählt von sich, wie ’s damals war.
Weiß doch genau, er läuft Gefahr,
die Worte vor den Kopf zu stoßen,
den Menschen, die ihn dann mit bloßen

Händen gerne meucheln würden.
Nähm‘ er nicht auch bisweilen Bürden,
die Jahr um Tag sie mit sich trugen
und Ängste, die um Ecken lugen,

sie würden bloßgestellt.
Allein-
solch Buch,
es sollt‘ geschrieben sein.

© Copyright Text Wolfgang Weiland